Genau 36 Jahre ist es heute her, dass es in Tschernobyl zur verheerenden Nuklear-Katastrophe gekommen ist. Dieser „Unfall“ kostete Tausende Menschenleben, machte das Gebiet um das Atomkraftwerk auf Dauer unbewohnbar und rüttelte damit die Welt wach – Atom-Energie birgt ein enormes Risiko für Mensch und Natur.
Es ist exakt diese Erinnerung, die wir gar nicht wach genug halten können. Der Jahrestag der Katastrophe ist adäquater Anlass – heuer ganz besonders. Zum Einen nämlich warnen Experten eindringlich vor einer Renaissance der Atom-Energie. Steigender Energiebedarf und die Selbstverpflichtung, CO2-Emissionen zu reduzieren, lässt viele offen mit einer Rückkehr zu den Atommeilern liebäugeln. Zum Anderen stuft die EU-Kommission nukleare Energie allen Ernstes als grün ein – als ob die dauerhaft verseuchten Landstriche um Tschernobyl nicht Beweis genug wären, dass Atom-Energie mit grün rein gar nichts zu tun hat. Im Gegenteil: Es mutet zynisch an.
Wenn Europa wieder auf Atom-Strom setzt, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, katapultieren wir uns schlagartig ins vorige Jahrtausend zurück. Dann haben wir nichts gelernt – weder aus Tschernobyl noch aus Fukushima. Es muss möglich sein, klimafreundliche Energie zu erzeugen, ohne Menschenleben und Natur aufs Spiel zu setzen – mit Wasser, Sonne und Wind.
Es bringt uns aber keinen Schritt voran, wenn Politiker stets Erneuerbare Energien propagieren, aber gleichzeitig jedes Projekt zur Erzeugung verhindern oder zumindest auf die lange Bank schieben. Und: Solche Politiker gibt es leider auch in Kärnten an wesentlichen Hebeln. Da wird gegen das Atomkraftwerk in Krsko gewettert, und gleichzeitig erteilt man der Photovoltaik auf ausgewählten Freiflächen eine lautstarke Absage. Das passt nicht zusammen, das ist heuchlerisch.
Wer Nein zur Atomkraft sagt, muss Ja zu Erneuerbaren Energien sagen – besonders am Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe ist es notwendig, dass wir uns nicht nur daran erinnern. Wir müssen es uns vor relevanten Entscheidungen bewusst machen, und entsprechend handeln.
Meint Ihr,
Markus Malle