Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen lasten auf den Köpfen der österreichischen Spitzenpolitiker wie die Schneemassen im heimischen Lesachtal auf den Dächern. Die Unterscheidung ist aber einfach. Während es sich in einem Fall eindeutig um höhere Gewalt handelt, ist auf der anderen Seite eine verfehlte Wirtschafts- und Fiskalpolitik mitverantwortlich. Solange in den Ministerien aber weiterhin die Steuererfinder und Verordnungsspezialisten das Sagen haben, wird es sehr schwer werden, den freien Fall zu bremsen und die zur Problemlösung unerlässliche Aufwärtsspirale in Gang zu setzen. Besonders talentierte Politiker wollen den Teufel in so einer Situation anscheinend mit dem Beelzebub austreiben: Die (Teilzeit-) Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek will noch in diesem Jahr Unternehmer VERPFLICHTEN, bei der Ausschreibung eines Vollzeitjobs zuerst den Teilzeitkräften eine Aufstockung ihrer Arbeitszeit anzubieten. So stellt sich die kleine Gabi also vor, wie Wirtschaft funktioniert. Abgesehen davon, dass der Arbeitgeber das in vielen Fällen ohnehin tun wird: Das will Hoschek staatlich verordnen? Unter Strafandrohung vorschreiben? Soll neben all den Haftungen und Vorschriften jetzt auch noch dem Unternehmer von außen per Gesetz vorgeschrieben werden, wen er in seinem Betrieb einzustellen hat? Arbeit lässt sich nicht verordnen, im Gegensatz zu den Nachhilfestunden, die Heinisch-Hosek in Sachen Wirtschaftspolitik dringend nötig hat. Die Politik hat leider noch immer nicht verstanden, dass sie für faire, die Wirtschaft beflügelnde Rahmenbedingungen sorgen soll – und nicht immer neue Mühlsteine erfinden, die sie den Unternehmern um den Hals hängen kann.
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