Die Spekulationsverluste von Salzburg, die vielleicht am Ende doch ein Gewinn sein könnten, haben den österreichischen Blätterwald kräftig zum Rauschen gebracht und mittlerweile auch Neuwahlen ausgelöst. Wie lautstark haben sich Dörfler und Dobernig über Gabi Burgstallers Ahnungslosigkeit lustig gemacht und sie als unfähig an die Wand gestellt. Wenn einige Tage später ans Licht kommt, dass in Kärnten ein Verlust von 39 Millionen aus zwei Franken-Krediten droht, dann ist es auf einmal nicht mehr so schlimm. Denn auch unsere Spitzenpolitiker haben von nichts gewusst und es waren nur die bösen Vorgänger.
Schuld an dieser Misere ist die verstaubte Kameralistik, eine Landesbuchhaltung aus Maria Theresias Zeiten, die keinerlei Aufschluss über die tatsächlichen finanzwirtschaftlichen Vorgänge zulässt. Forderungen nach Beseitigung dieses Missstands gibt es seit Jahren, nur hat im Land keiner zugehört. Wir leben im 21. Jahrhundert, jeder zweite Kärntner trägt einen Minicomputer als Handy verkleidet mit sich herum, aber es ist anscheinend unmöglich, Transparenz und ein zeitgemäßes Finanzmanagement in der öffentlichen Verwaltung einkehren zu lassen. Umso dringender ist ein umfassender Kassasturz nach der Landtagswahl, bei dem auch solche Kredite und deren Konditionen ans Licht kommen – und danach der sofortige Wechsel zu modernen Buchhaltungs- und Kostenrechnungssystemen. Jeder Kärntner soll nachprüfen können, was die Landespolitiker mit unserem Landesvermögen anstellen.
Und dem Herrn Landeshauptmann und seinem willfährigen Finanzreferenten sei ins Stammbuch geschrieben: Sie sollten lieber vor der eigenen Türe kehren. Wir haben wahrlich genug zu tun, um den Wirtschaftsstandort wieder nach vorne zu bringen. Denn zumindest eines ist klar: Mit der Beteuerung, dass Veranlagungsverluste wie in Salzburg in Kärnten nie passieren könnte, haben sie sich beim Flunkern offenbar mächtig verspekuliert. Das scheint aber bei der FPK in der Familie zu liegen: Immerhin hat der heute quer durchs Land tapezierte Landeshauptmann noch vor kurzem versprochen, keine Plakate aufzuhängen.