Als ob die hohen Temperaturen in diesem Sommer nicht ausgereicht hätten: Kaum sitzt man hemdsärmelig am Tisch, schon hat man das nervenaufreibende, hochfrequente Singen im Ohr: „Komm, gib mir ein wenig von deinem Lebenssaft“. Die Blutsauger schwirren um deinen Kopf und zapfen dich bei jeder sich bietenden Gelegenheit an. Sogar am Abend, wenn man bei einem kühlen Getränk im Gastgarten den Tag ausklingen lässt, schlagen die Gelsen unerbittlich zu. Zurück bleiben nur ein Dippel, der Juckreiz und die Erkenntnis, dass man sich eigentlich nicht vor ihnen schützen kann – kaum hat man eine Gelse abgewehrt, ist schon die nächste im Anflug.
Fragt sich nur, welche Blutsauger schlimmer sind: Die, die uns abends zur Ader lassen, oder die Finanzhaie und die öffentliche Hand, die uns unter Tags das mühsam erarbeitete Geld aus der Tasche ziehen?