Der Spittaler Bürgermeister Köfer, seit langer Zeit auffällig und angeblich nachtaktiv, hat nun die Maske und seine SPÖ-Freunde gleichermaßen fallen gelassen: Die „politische Ich-AG“ (ein Genosse über Köfer) wechselt Hals über Kopf zur Partei von Frank Stronach. Das wäre nicht weiter kommentierenswert, würde es Köfer nicht in unnachahmlicher Weise schaffen, alle drei von ihm hochgelobten Prinzipien des austrokanadischen Milliardärs – Wahrheit, Transparenz und Fairness – gleich zum Einstand zu brechen.
Prinzip I: Wahrheit. Am Morgen des Entscheidungstages las ganz Kärnten in der Kleinen Zeitung das – ohnehin wenig glaubhafte – Dementi Köfers: Er habe lediglich drei Tage lang die Pferde von Stronach energetisch behandelt, von einem politischen Wechsel könne keine Rede sein. Am Nachmittag desselben Tages dann die blanken Tatsachen: Köfer ist aus der SPÖ ausgetreten und unterstützt Stronach ganz offiziell. Genau so stellt man sich wahrhaftige Politik nicht vor.
Prinzip II: Transparenz. Mittlerweile ist klar, dass es sich um einen von langer Hand vorbereiteten Provinzputsch handelt, denn Köfer hat klammheimlich noch seinen Vizebürgermeister Prasch und weitere SPÖ-Gemeinderäte zum Absprung angestiftet. Wie weit die Verschwörung reicht, ist noch gar nicht abzusehen. Genau so stellt man sich transparente Politik nicht vor.
Prinzip III: Fairness. Bis hierher ist Köfers Verhalten zwar schäbig, aber seine Sache. Kompliziert wird es, wenn der nebenberufliche Wünschelrutengeher zwar aus der SPÖ austritt, aber sein finanziell recht energisches Nationalratsmandat behält. Denn wie kommt eigentlich der Steuerzahler dazu, die Eskapaden Köfers weiterhin zu bezahlen? Genau so stellt man sich faire Politik im Interesse des Bürgers nicht vor.
Man sollte bekanntlich zuerst vor der eigenen Haustüre kehren, bevor man andere angreift. Ein „Kauf“ von Nationalratsabgeordneten ist in jedem Fall abzulehnen!