Die Bürger der USA haben eine politisch klare Entscheidung getroffen: Die Republikaner stellen nicht nur den – zumindest von ihnen nominierten – Präsidenten, sondern auch die Mehrheit im Senat und im Repräsentantenhaus. Damit gibt es zumindest am Papier keine Gründe mehr, warum sich die Häuser und der Führer der freien Welt blockieren könnten. Freie Fahrt für schnelle Entscheidungen.
Gespannt darf man sein, ob ER („du weißt schon wer“, in Anlehnung an Harry Potter und vor allem die vielen Kommentare in den sozialen Medien) sich auch tatsächlich von so etwas Banalem wie einer Verfassung und politischen Gepflogenheiten einengen lassen wird. Oder ob ER einfach wild drauf los schießen wird und sich im Laufe seiner Amtszeit zu einem tatsächlich Unaussprechlichen entwickeln wird.
Der Populismus hat jedenfalls wieder einmal über Sachpolitik gesiegt. Viel wichtiger als Erfahrung oder Glaubwürdigkeit ist es, smart zu sein, aufzufallen, Erfolgsduft abzusondern und möglichst viele Dinge zu versprechen. Völlig egal, ob sie verwirklichbar sind oder nicht. Gewonnen haben auch jene Bürger, die sich die politische Überheblichkeit nicht mehr gefallen lassen wollten: Die Probleme der Menschen sind ernst zu nehmen und zu bearbeiten und nicht Meinungen und Wähler abzuwerten oder schlicht zu ignorieren. Das ist auch ein Weckruf aus den USA für die Politik im fernen, kleinen Österreich.
In knapp einem Monat ist es bei uns soweit. Ich bin schon neugierig, ob auch in Österreich die eindrucksvolle Versammlung des Establishments, der Promis und Künstler hinter einem der beiden Kandidaten die Gegenreaktion der Wähler hervorruft – und auch Österreich einen dunklen Lord als Präsidenten bekommt, dessen Namen man (zumindest in Europa) nicht aussprechen darf