Eine veritable Bombe zündete vergangene Woche die Kleine Zeitung in Kärnten. Aber die Druckwelle, die sie auslöste, war kleiner, als wenn in China der berühmte Sack Reis umgefallen wäre. Der Landesrechnungshof überprüfte stichprobenartig 350 Belege der Landesbuchhaltung. Das Ergebnis ist zum Haare raufen: Mehr als drei Viertel der Belege wiesen formale Mängel auf, zwei Drittel davon so schwere, dass Zahlungsfristen bzw. Skonti verpasst wurden. Materielle Mängel waren zusätzlich bei mehr als jedem 10. Beleg zu finden.
Fehler passieren, das stimmt schon. Aber jetzt stelle man sich vor, dass dies eine Prüfung des Finanzamtes oder der GKK bei einem Unternehmen gewesen wäre. Wie viele Strafen hätten wohl gedroht? Was müsste sich ein Mitarbeiter anhören, wenn herauskäme, dass sieben Prozent aller Belege (!) falsch verbucht wurden? Kostenwahrheit? Kostenrechnung? Wohl alles Trugbilder!
Mit einer modernen Haushaltsreform wird die Buchhaltung im Land Kärnten gerade auf Doppik, also auf doppelte Buchhaltung umgestellt. Bleibt nur zu hoffen, dass gleichzeitig auch der Schlendrian bei der Belegerfassung angegangen wird – denn sonst ist die nachfolgende Verbuchung vollkommen egal. Anscheinend braucht das Land Kärnten unbedingt jemanden, der auf das Geld von uns allen schaut – und zwar auf Punkt und Beistrich, sonst wird die Aufarbeitung der HETA-Kosten und die Abkehr von der Verschuldungspolitik schon am Grundwissen eines ordentlichen Kaufmannes scheitern,