Eine Standortdebatte beherrscht im Moment die Wirtschaftsschlagzeilen. Mit dem Spatenstich einer Fabrik in Texas erneuerte der VOEST-Chef Wolfgang Eder seine Abwanderungs-Drohung aus Österreich. Jetzt legen die Maschinenbauer nach. Im Mittelpunkt der Kritik stehen immer die hohen Lohnnebenkosten, Bildungsdefizite und die aufgeblähte Verwaltung. Der “Österreich ist abgesandelt”-Sager von Wirtschaftskammer-Boss Christoph Leitl, so zugespitzt er auch war, wird zur bitteren Realität. Denn tatsächlich kämpfen die österreichischen Unternehmer tagtäglich mit unzähligen Vorschriften und bürokratischen Hemmnissen. Ein Mitarbeiter fällt ohne Helm vom Baugerüst – der Unternehmer hat nicht genau kontrolliert und muss Strafe zahlen. Ein Mitarbeiter aktiviert eine Maschine trotz großem Warnhinweis – der Unternehmer hätte sie sicher verschließen müssen und wird angezeigt. Jeden Tag mit einem Fuß im Kriminal. Der Unternehmer als Angeklagter.
Zudem wird noch immer die Mär erzählt, dass die reichen Unternehmer die armen Dienstnehmer quasi als billige Sklaven halten. Der Alltag sieht aber anders aus: der Großteil der Selbstständigen verdient viel weniger als ihre Angestellten. Die Statistik über die Einstufung zur Sozialversicherung ist hier stummer Zeuge. Und gerade viele Jungunternehmer verspüren am eigenen Leib, wie groß die Last der Lohnnebenkosten ist, wenn man sie alleine stemmen muss, und diese nicht zwischen Dienstnehmer und Dienstgeber aufgeteilt werden. Der Unternehmer als Ausbeuter? Wohl nur die einsame Ausnahme.
Deshalb sind die nächsten zwei Tage so wichtig: Vor dem Tag der Arbeit werden wir wieder den Tag der Arbeitgeber feiern. Ein Tag für jene Unternehmer die für andere, oder zumindest für sich selbst einen Arbeitsplatz schaffen und nicht der Gesellschaft auf der Tasche liegen. Und am lautesten feiern müssten alle öffentlich Bediensteten. Denn die Unternehmer und ihre Mitarbeiter kommen für ihre Löhne und Lohnnebenkosten auf.
Danke an alle Unternehmer für ihre Leistung. An einer Verbesserung der Rahmenbedingungen werden wir arbeiten, damit das Tripple-A sich nicht vervollständigt und alle hart arbeitenden, mutigen Unternehmer abwandern müssen.