Politik hinter den Kulissen
– was Kärnten bewegt
04.09.2014

Kämpfen Sie für Ihre Rechte!

Die verheerenden Regenfälle liegen etwa eineinhalb Jahre zurück. Das Dach ihres Fitnessstudios hielt den Wassermassen nicht Stand, das Unternehmerpaar stand knietief im Wasser und sah seine harte Aufbauarbeit nicht nur sprichwörtlich „dahinschwimmen“. Doch sie gaben nicht auf, sondern fanden innerhalb von Tagen ein neues Geschäftslokal, nur einige hundert Meter entfernt. Jetzt galt es, die Fitnessapparate zum neuen Standort zu transportieren, um schnellstmöglich wieder den Betrieb aufnehmen zu können, für den die Kunden ja eine Abo-Gebühr ablieferten. Aufgrund der Notsituation fanden sich auch ein paar langjährige Mitglieder ein, um statt Hanteln eben die Geräte zu stemmen.

Ein Unglück kommt aber selten alleine, und so stand die Finanzpolizei , vier Mann hoch, noch während der Umzugsarbeiten im neuen Studio. Statt eines Grüß Gott oder Hallo schmetterte der erste Beamte aber nur „e-card!“ in den Raum. Alle Anwesenden wurden eineinhalb Stunden im Bus verhört, das Klima glich dabei eher einer Terrorfahndung als einer Sozialversicherungskontrolle.

Aus Sicht der Finanzpolizei lag das Verbrechen auf dem Tisch: Keine Anmeldung der Kunden – eine Hilfeleistungen darf es für Firmen nicht geben – und daher eine klare Abgabenhinterziehung. Trotz des zweiten Tiefschlages innerhalb von Tagen steckten die Unternehmer aber nicht auf und gingen mit Unterstützung des Rechtsservice der Wirtschaftskammer Kärnten gegen diese Rechtsmeinung der Behörde vor.

Jetzt, nach 18 Monaten Verfahren und unzähligen Stunden Grübeln, Anwaltsgesprächen und auch Selbstzweifeln – sollte man nicht aufgrund des enormen zeitlichen und finanziellen Aufwands die Strafe doch einfach zahlen? – fällte das Gericht sein Urteil: Freispruch, aufgrund der Situation ist eine Hilfeleistung zulässig.

Dieser Fall zeigt ganz deutlich, dass die Finanzpolizei auf jeden Fall an ihrem Auftreten gegenüber den Unternehmen arbeiten muss und nicht immer Recht hat. Aber nur wer kämpft, kann auch gewinnen! Daher die große Bitte: Auch wenn Ihnen eine Strafe droht, lassen Sie sich nicht einschüchtern. Kontaktieren Sie die Wirtschaftskammer und kämpfen Sie – wenn es eine Chance gibt – für Ihre Rechte.

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