Der Umgang mit Ö-Normen gehört im Planungsbüro und auf der Baustelle zum Tagesgeschäft. Die gute Idee, einheitliche und nachvollziehbare Voraussetzungen für Ausschreibungen und Aufträge zu besitzen, wird aber immer mehr zu einem teuren Vergnügen für die Unternehmer. So finden sich in den Bauvorschriften der einzelnen Länder zahlreiche Verweise auf Normen; aber siehe da, sie sind nur gegen satte Gebühren über das Normungsinstitut erhältlich. Das widerspricht eindeutig dem Prinzip der Rechtsstaatlichkeit, das einen kostenlosen Zugang zu Gesetzen und gesetzlichen Regelungen vorsieht.
Besonders spannend ist dies vor allem für viele Funktionäre der Wirtschaftskammer, die für die Weiterentwicklung und Handhabbarkeit von Normen viel (kostenlose) Zeit und Energie aufwenden. Und wofür? Damit die Mitglieder ihrer Fachgruppen und Innungen dann viel Geld dafür in die Hand nehmen müssen? Ist es wirklich Aufgabe der Unternehmer, für ihre eigenen Rechtsvorschriften, denen sie dann unterworfen sind, zu zahlen? Alle Normen, die in Gesetzen vorgeschrieben sind, müssen für alle Betroffenen kostenlos zugänglich gemacht werden! Und zwar besser gestern als heute.