Politik hinter den Kulissen
– was Kärnten bewegt
24.07.2013

Vettelwirtschaft statt Zettelwirtschaft!

Kaum ist die Kunde von der wundersamen Wiederauferstehung der Formel 1 durch die Alpenrepublik gegangen wie ein Lauffeuer, wittert neben den Rennsportbegeisterten auch noch ein ganz anderer Menschenschlag Morgenluft: Es werden Bleistifte gespitzt, Formulare bereitgelegt, Ärmelschoner zurechtgerückt – die Bürokraten sehen ihre große Stunde gekommen. Von vier Seiten Berichterstattung über diese Sternstunde des Motorsports für die kleine Alpenrepublik widmete die Kleine Zeitung heute fast eine ganze Seite nur der Frage, ob wir das mit den behördlichen Verfahren und Genehmigungen überhaupt rechtzeitig hinbekommen.

Also nicht die notwendigen Adaptierung der Strecke für die besonderen Anforderungen der Königsklasse des Autorennsports und eines internationalen Spektakels erster Güte stehen im Vordergrund, sondern Themen wie Lärmemissionen, Schadstoffausstoß und UVP-Gesetz. „Wenn Verfahrensleiter und Sachverständige freigespielt werden und alles glattläuft, ist es bis Juli 2014 möglich“, sagt Ute Pöllinger, die Umweltanwältin des Landes Steiermark. Na Gott sei Dank.

Allein diese Reaktion zeigt, wie notwendig eine grundlegende Änderung der Sicht- und Denkweise, begleitet von einer gesetzlichen Radikalkur, in der öffentlichen Bürokratie in Österreich ist. Einer der beeindruckendsten Unternehmer Österreichs, Didi Mateschitz, schafft das vermeintlich Unmögliche und ringt dem Zirkusdirektor Bernie Ecclestone sieben Rennen vor weltweitem TV-Publikum in der grünen Idylle der Obersteiermark ab – und schon ist die Rede von Genehmigungen, Verfahren und Fristen. Wenn wir uns nicht selbst in der Paragrafenflut ersticken und  unseren Unternehmern das Unternehmen endgültig vermiesen wollen, dann ist es dringend an der Zeit, von der Bürokratiebremse zu steigen und mit der Zettelwirtschaft zugunsten der Vettelwirtschaft Schluss zu machen.

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